Radsport

Radsport: Verspäteter Startschuss

Artikel Alessa

 

Radsport: Für Alessa-Catriona Pröpster beginnt die Bahn-WM am Wochenende. Die Enttäuschung nach der Ausbootung im Teamsprint hat die ehemalige Juniorinnen-Weltmeisterin aus dem südpfälzischen Offenbach hinter sich gelassen.

 

Saint-Quentin-en-Yvelines. Alessa-Catriona Pröpster (21) vom RV Offenbach wird am Wochenende im Zeitfahren und im Keirin ins WM-Geschehen eingreifen. Die jüngste Fahrerin im vierköpfigen deutschen Sprintteam hat einen schweren Stand, denn zu erfolgreich sind Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch. Traurige Tage hat Pröpster hinter sich. Allzu gerne wäre sie Mitglied des Goldtrios im Teamsprint gewesen, stattdessen schaute sie am Mittwoch enttäuscht von außen zu. Aber sie hat sich gefangen, kann wieder lachen und will nun zeigen, was sie drauf hat. Weil Hinze Europa- und Friedrich Weltmeisterin sind, haben die Deutschen vier Startplätze im Zeitfahren. „Die 500 Meter sind nicht meine Lieblingsdisziplin, aber das Training mit 100-Meter-Bestzeit zeigt, dass ich eine gute Form habe. Der Plan ist, mit 33,9 Sekunden eine persönliche Bestzeit zu fahren“, verrät Pröpster, die nach dem Abitur am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern 2020 nun eine Ausbildung bei der Bundespolizei in Kienbaum macht. Im Keirin am Sonntag könne alles passieren, sagt sie, „vielleicht kann ich die Großen ein wenig ärgern. Keirin ist voll cool, man hat nicht nur einen Gegner wie im Sprint, man kann sich ein bisschen verstecken und hinten raus doch schneller sein“. Nicht zuletzt die Gespräche mit ihrem Heimtrainer Frank Ziegler, aber auch mit den Jungs im deutschen Team, haben Alessa Pröpster wieder in die Spur gebracht. „Es muss weitergehen. Solange die Formkurve nach oben zeigt, was ich ja selbst merke, ist das gut. Zu meinen Eltern, die auch hier sind, sagte ich, aller guten Dinge sind drei. Letztes Jahr in Roubaix klappte es nicht mit dem Teamsprint, jetzt auch nicht, dann eben im nächsten Jahr in Glasgow“, blickt sie voraus. Intern kommuniziert war, dass sie im Qualifikationslauf anstelle von Lea Sophie Friedrich auf Position drei fahren soll. Dann wäre auch sie Weltmeisterin und hätte die emotionale Siegerehrung miterlebt, was einer jungen Athletin enorme Motivation für die Karriere mitgäbe. „Wir hatten das Training darauf ausgerichtet“, sagt Frank Ziegler, und Alessa Pröpster schildert: „Es hieß immer, zu viert fahren sei voll cool, aber zwei Tage vorher zu hören, Lea will doch alle drei Läufe auf drei fahren, das war schwierig für mich. Man hätte es besser kommunizieren können“. Mit der ein Jahr älteren Lea Sophie Friedrich, mit der sich die amtierende U23-Doppel-Europameisterin das Zimmer teilt, und mit Pauline Grabosch feierte sie schon einige gemeinsame Erfolge, etwa 2020 den U23-EM-Titel und 2021 EM-Silber im Teamsprint. Außerdem war Pröpster 2019 Doppel-Weltmeisterin der Juniorinnen. Alle hätten gemerkt, dass es ihr nicht gut ging, und sie habe ihre Enttäuschung auch kurz angesprochen. „Ich habe aber auch den Mädels gesagt, dass es nicht persönlich gemeint ist. Jede ist gerade mit sich selbst beschäftigt und sie haben eine WM auf hohem Niveau zu fahren“, sagt Pröpster. „Es war angedacht, Alessa in der Qualifikation einzusetzen und Lea zu schonen“, erklärt Bundestrainer Jan van Eijden, „aber da wir nicht wussten, wie stark die Konkurrenz ist, wollten wir kein Risiko eingehen. Es bestand die Gefahr, dass Lea, wenn sie erst im zweiten Lauf einsteigt, noch nicht richtig auf Temperatur ist.“ Es sei keine Entscheidung gegen Pröpster und ihre Leistung gewesen, versichert van Eijden, dem der triumphale Erfolg der Golden Girls letztlich Recht gab. Vielleicht öffnet sich schon bei den Europameisterschaften im Februar in Grenchen ein neues Türchen für Alessa Pröpster. Gestern Abend holte Roger Kluge die Silbermedaille im nichtolympischen Punktefahren.

Radsport: Miriam Welte und Ida im Weltmeister Strampler

Artikle Miriam

Miriam Welte und Ida im Weltmeister-Strampler

Blickpunkt: Die Geräuschkulisse in einem Velodrom ist verdammt hoch, für Babys wie die kleine Ida Welte nicht das Wahre. Dennoch hat es sich Olympiasiegerin Miriam Welte nicht nehmen lassen, mit ihrer Mutter Alexandra die 490 Kilometer von Kaiserslautern in Richtung Eiffelturm unter vier Räder zu nehmen und für zwei Tage bei den Weltmeisterschaften in Saint-Quentin-en-Yvelines vorbeizuschauen.

Das „Hallo“ war groß, als die sechsfache Weltmeisterin in der Halle auftauchte. Hier ein Winken, dort ein Lachen, hier ein Small Talk, dort ein längeres Gespräch. „Ich kenne ja auch noch ganz viele. Das ist das Schöne, wenn man die alten Bekannten wiedersieht und ein bisschen quatschen kann“, offenbart Miriam Welte, wie gut es ihr tut, auch auf den Zuschauerrängen noch erkannt zu werden. In einer Wettkampfpause ging sie in Saint-Quentin-en-Yvelines, wo in 22 Monaten die olympischen Bahnradentscheidungen fallen, auch mal in den Innenraum, um den Sportlern hallo zu sagen. Eher zurückhaltend, denn „ich weiß selbst noch aus der Zeit als Athletin, wie das war, wenn Leute um einen rumgesprungen sind. Das hat nur abgelenkt.“ Das neue GlückInzwischen hat sich für die 35-Jährige viel verändert. Mitte Mai hat ihr Leben einen neuen Dreh gekriegt. „Ich finde es Wahnsinn, wie es die Natur auf die Reihe kriegt, aus einer Eizelle und einer Samenzelle einen kleinen gesunden Mensch entstehen zu lassen. Es ist ein anderes Glück als das, das man im Sport hatte, dieses Glück ist mit sehr viel mehr Liebe verbunden“, sagt sie. Mit Liebe zu Ida, mit Liebe zu Oliver Schäfer, ihrem Lebensgefährten, und mit Liebe zur ganzen Familie. „Wir teilen uns das schon ganz gut auf. Wir verbringen unsere Zeit ganz bewusst gemeinsam, gehen spazieren und wandern. Olli füllt daheim seinen Part als Papa richtig gut aus“, sagt Polizistin Miriam Welte, die noch in Elternzeit ist. RadfahrpauseMit dem Radfahren allerdings klappt es nicht mehr so gut bei der Lautererin, da ist Ida einfach noch zu klein. Stück für Stück reduzierte sie nach dem Karriereende ihr Training, seit neun Monaten hat sie gar nichts mehr gemacht. Ende Januar, vor ihrem Abflug zu den Winterspielen in Peking, saß sie zum letzten Mal auf dem Rad. „Ehrlich gesagt, das Stillen ist wirklich sehr anstrengend, das ist, wie ich immer sage, Hochleistungssport für den Körper, echt jetzt. Gefühlt esse ich mehr, als ich als aktive Athletin gegessen habe.“ Auch wenn die Nächte manchmal anstrengend sind, die kleine Ida ist ein ruhiges, ausgeglichenes Kind. Das schon die Regenbogenfarben einer Weltmeisterin auf dem Strampler trägt. Jockel Faulhaber, dem ideenreichen Radsportexperten und Freund der Familie aus Kaiserslautern, sei Dank. Im Dezember steht in Baden-Baden Miriam Weltes Wiederwahl als Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) an, dann für reguläre vier Jahre. Vor einem Jahr war sie bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt worden. Ihr Vizepräsidentinnenamt beim Landessportbund Rheinland-Pfalz hat sie nach zwei Jahren vergangenen Samstag aufgegeben. Die Doppelfunktion hätte sie, gerade als Mutter, nicht gut auf die Reihe gekriegt. „Wir arbeiten im DOSB-Präsidium sehr vertrauensvoll zusammen, wir ergänzen uns in allen Bereichen sehr gut“, ist ihre Erfahrung. „Klar, ich musste viel dazulernen, weil ich die Strukturen im Sport im Kleinen kannte, aber die großen Zusammenhänge eben nicht. Da hat mir die Zeit bei den Olympischen Winterspielen in Peking mit DOSB-Präsident Thomas Weikert enorm geholfen. Ich konnte ihn viel fragen und viel verstehen“, sagt sie. Für Weikert, der erkrankt war, hatte sie Anfang Juli in München den DOSB repräsentiert, als es um „50 Jahre Olympische Spielen“ ging. Seit kurzem sitzt sie in einer der 31 Kommissionen beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Als eine von vier DOSB-Präsidiumsmitgliedern und 17 Deutschen insgesamt wurde sie Ende September von IOC-Präsident Thomas Bach berufen. Die Kommissionen geben Empfehlungen in ihren jeweiligen Themengebieten an Bach und die IOC-Session. Weltes Kommission heißt „Athletes Entourage“, es geht darum, die Beziehungen zwischen den Athleten und ihrem Umfeld abseits des Trainings- und Wettkampfbetriebs zu verbessern. „Ich weiß noch nicht ganz genau, was auf mich zukommt. Wir haben am 25. Oktober eine erste Sitzung zum Kennenlernen über Zoom, dort wird über Inhalte gesprochen“, sagte Welte. Trainingskolleginnen. Natürlich nimmt sie großen Anteil an den Leistungen der derzeitigen deutschen Sprinterinnen, mit denen sie selbst noch gefahren ist. Emma Hinze und Pauline Grabosch drückten ja fast zu Beginn ihrer Laufbahn, in den Jahren von 2014 bis 2016, die Schulbank am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern, der Eliteschule des Sports, die drei waren in einer Trainingsgruppe bei Frank Ziegler, ehe es sie nach Erfurt und Cottbus zog. „Ich bin beeindruckt von ihren Leistungen, sie fahren in einer anderen Liga“, bekannte Miriam Welte, sagte aber auch mit einem breiten Grinsen: „Wenn ich die Anfahrleistungen so sah, dachte ich, oh, mit einem bisschen Training hätte ich das auch noch geschafft.“ Sie, die im Erfolgsduo Welte/Vogel selbst Anfahrerin war, weiß natürlich, dass alles seine Zeit hat. Die Olympiasiegerin und Ex-Weltmeisterin genießt jetzt ihre Zeit als Mutter. Und das Gute ist, dass sie dem Sport nicht verloren geht. Wer weiß, wohin sie ihre Karriere im DOSB und IOC führt oder auf welche Ideen das Multitalent Miriam Welte noch kommt. Sport

Klettern: Trainingslagertagebuch aus Bleau

Tagebuch aus Bleau – 1

Trainingslager Klettern in Fontainebleau – Montag, 10. Oktober 2022

14:00 Uhr: Nach sechsstündiger Reise erreicht unsere Gruppe die Felsblöcke rund um das französische Fontainebleau, etwa eine Fahrtstunde südlich von Paris. Viel zu früh war die Abfahrt morgens am HHG, unser 18-köpfiges Team startete dennoch voller Vorfreude auf fünf Tage Klettern, Schule und Gemeinsamkeit.

17:00 Uhr: Im Anschluss an die erste sportliche Aktivität an den Felsen beziehen wir unsere traumhaft gelegene Unterkunft. Während Lucies 18ter gefeiert wird, richten wir gemeinsam das Abendessen und freuen uns nun auf spannende und lehrreiche Tage!

Klettern Freizeit

Tagebuch aus Bleau – 2

Trainingslager Klettern in Fontainebleau – Dienstag, 11. Oktober 2022

7:30 Uhr: Unser Tag beginnt in der Morgendämmerung mit einem Aktivierungslauf. Nach dem Frühstück nutzen wir zwei Stunden Lernzeit, um in Kleingruppen den aktuellen Schulstoff aufzuarbeiten.

12:00 Uhr: Endlich geht es an die Felsblöcke in den Wäldern nördlich von Fontainebleau – unser heutiges Ziel ist das Gebiet „Rocher Canon“. Zwei Stunden bouldern, kurze Pause, zwei weitere Stunden an die Felsen und trotz verbleibender Energie müssen wir den Sporttag beenden.

Klettern Tag 2

18:00 Uhr: Zurück an den Autos erwartet uns leider Unschönes: Die Scheibe eines Fahrzeuges wurde gewaltsam eingeschlagen. Zu holen gab es nichts – umso ärgerlicher! Auf dem Heimweg muss noch für die nächsten Mahlzeiten eingekauft werden. Nach dem Abendessen lassen wir den Tag ausklingen. Und wieder freuen wir uns auf den nächsten Tag.

Schulstoff

Klettern: Achtungserfolg bei Deutschen Meisterschaften

Klettern: Achtungserfolg bei Deutschen Meisterschaften

Mit den Deutschen Meisterschaften im Lead fand die nationale Wettkampfsaison für den Klettersport im Deutschen Alpenverein am vergangenen Wochenende einen würdigen Abschluss. Vor rund 500 Zuschauern wurden die Titel in der Kletterhalle Neu-Ulm ausgeklettert.

Mit Julanda Peter (12s) als NK2-Athletin war eine Schülerin des HHG vertreten. Mit ordentlichen Leistungen in den beiden Qualifikationsrouten konnte sich Julanda für das Halbfinale der besten Damen qualifizieren, wo sie den Wettkampf letztlich als 26. beendete.

 

Radsport: Carla Tussint (13s) gewinnt die Bundesligagesamtwertung

Carla Tussint Bundesligagesamtsieg

 

Carla Tussint (13s, Roland-CGM/RSC Linden-RV Union Nürnberg) hat die Gesamtwertung der "Müller - die liga-Logistik Rad - Bundesliga" der U19w gewonnen. Sie überzeugte beim RiderMan-Cup in Bad Dürrheim mit Spitzenplatzierungen in allen drei Läufen. Carla hat sich nach zahlreichen verletzungsbedingten Rückschlägen in diesem Jahr zurückgekämpft. Sie zeigte starke Leistungen über den gesamten Saisonverlauf hinweg und sicherte sich so das Führungstrikot. 

Radsport: Etwas Wehmut nach dem Titelgewinn

tarlton22Zeitungsartikel aus der Rheinpfalz vom 29.09.2022
Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Willner.